ARDF-Rückblick und
Überblick meiner ARDF-Technik
Ich bin seit 1978 lizenziert und in den DARC (OV
Wiehengebirge N22) eingetreten. Von Anfang an habe ich mich mit dem
Amateurfunkpeilen (ARDF) befasst. Diese sportliche Variante des Amateurfunks
hat mich bis heute nicht losgelassen. Ich bin immer noch aktiv und nehme ebenso
wie meine XYL an Peilveranstaltungen im In- und Ausland teil. Leider sind
unsere Aktivitäten im Moment durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt.
Das Problem war damals wie heute, dass es keine
Peilempfänger zu kaufen gab und auch Nachbauvorschläge rar waren. Also war von
Anfang an Selbstbau angesagt. Es wurde für 2 m zunächst ein Bausatz der Fa. Hael gekauft und aufgebaut. Der RX funktionierte, hatte
aber doch erhebliche Schwächen. Als dann der 2-m-Peilempfänger von DF2ML als
Bausatz auf den Markt kam, baute ich einen für die XYL auf. Der RX funktionierte
wesentlich besser. Damit war klar, dass ich auch so einen benötigte. Zunächst
nahmen wir nur an OV-Peilwettbewerben auf UKW teil, die als Mobil- und
Fußpeilwettbewerben durch den OV I12 im Großraum Osnabrück ausgerichtet wurden.
Als wir dann an Distriktspeilwettbewerben teilnehmen
mussten (um in die OV-Wertung zu kommen), brauchten wir auch noch
80-m-Peilempfänger. Also wurde der Markt abgeklopft und eine Platine eines
Münchner Kindl erworben. Der daraus entstandene Peilempfänger wurde in ein viel
zu großes Gehäuse eingebaut und war entsprechend unhandlich. Der Z-Distrikt
Osnabrück erkannte den Bedarf an 80-m-Peilempfängern und legte eine Serie
Bausätze (nach DC3ME ?) auf. Davon baute ich zwei Stück, die viele Jahre ihren
Dienst taten.
Irgendwann (1983?) wurde auf Initiative von DL8NL eine
Serie von Peilempfängern nach DF2ML für OV-Mitglieder aufgelegt. Viele dieser
recht gut funktionierenden Peilempfänger kamen allerdings nicht zum praktischen
Einsatz. Berufsbedingt musste ich 1983 den Wohnort von Bohmte/NS nach
Münster/NRW verlegen. Dort trat ich in den OV N13 ein und machte sogleich
Werbung für das Amateurfunkpeilen. Da nur ein Empfänger und auch nur ein Sender
im OV vorhanden waren, begann ich sofort mit dem Nachbau von sechs UKW-Sendern
nach DC6JI. Als Empfänger stellte ich eigene Bausätze zur Verfügung, die noch
an das Konzept von DF2ML angelehnt waren. Von diesen Peilempfängern existieren
heute noch einige und werden auch noch benutzt, z. B. von DK9JP, DL8YBR und
weitere.
Da die Zeit gekommen war, etwas Neues und handliches zu
konstruieren, machte ich mich an einen eigenen Entwurf eines
2-m-Peilempfängers. Diesen Empfänger nannte ich „HPE2“ für Handpeilempfänger
für 2 m. Gerade als die Entwicklung angeschlossen war, wurde 1991 vom DARC ein
Konstruktionswettbewerb für einen 2-m-Peilempfänger ausgeschrieben. Ich reichte
damals meinen Entwurf ein und gewann die Ausschreibung. Es war damals der
kleinste, leichteste und leistungsfähigste 2-m-Peilempfänger, der auch heute
noch vielfach verwendet wird. Zunächst wurden die Platinen noch selbst geätzt,
später aber industriell gefertigt. Von diesem Peil-RX wurden eine große Anzahl
Bausätze und Fertiggeräte vertrieben.
Parallel zu den Empfängern entwarf und stellte ich
komplette Senderbausätze für das 80- und 2-m-Band zur Verfügung. Einige dieser
Entwürfe wurden ebenso wie diverse Peilempfänger in der CQ-DL veröffentlicht.
Viele dieser Sender sind in Ortsverbänden aber auch im Ausland immer noch im
Einsatz. Mein eigener Sendersatz für das 2m-Band hat endgültig ausgedient.
Einen dritten Akkuwechsel werde ich nicht vornehmen, sondern etwas neues bauen
(siehe weiter unten).
In den folgenden Jahren konnte ich immer mehr Sender,
Empfänger, Netzteile und Ladegeräte entwickeln und zur Bausatzreife bringen.
Einige meiner Entwicklungen wurden in der „CQ DL“ veröffentlicht und vielfach
nachgebaut, da ich auch die Layouts zur Verfügung stellte. Der von Dieter Schwider entwickelte PRX80 wurde in abgewandelter und
mehrfach modernisierter Form als Bausatz angeboten. Mit dem HPE80 erfolgte dann
eine völlig neue Konstruktion eines Überlagerungsempfängers mit aktivem
FET-Produktdetektor. Dieser ausgereifte und sehr nachbausichere Peilempfänger
wird auch heute noch von vielen Peilamateuren eingesetzt. Meine XYL benutzt ihn
seit ca. 20 Jahren und will ihn einfach nicht hergeben. Der große Vorteil liegt
in nur zwei Bedienelementen, die schnellen Frequenzwechsel und eine wirksame
HF-Regelung insbesondere bei Sprint-Wettbewerben ermöglichen, ohne dass dafür
Voreinstellungen in komplizierten Menüs vorgenommen werden müssen.
Für das 2-m-Band habe ich auf Basis meines HPE2 einen
Nachfolger mit einer PLL entwickelt, diesen aber nie angeboten. Von diesem Typ
existieren nur vier Exemplare, die sich seit Jahren bewährt haben. An eine
Veröffentlichung oder Bausatzproduktion denke ich zur Zeit aber nicht. Das
Konzept muss auch als veraltet angesehen werden, wenn man es mit den Konzept
von DF1FO vergleicht, ist aber einfacher zu bedienen. Im Vergleich zum HPE2 ist
nur eine PLL mit einem TSA6060, einem PIC16F84 und eine LCD-Anzeige für die
Frequenz hinzu gekommen. Der PIC steuert ausschließlich die PLL. Außer dem
Luxus von sieben Speicherfrequenzen sind keine weiteren Funktionen eingebaut.
Natürlich wurden die Musterexemplare in der Bauform der russischen Peiler
erstellt, d.h. das schmale Gehäuse ist gleichzeitig der Boom für die Antenne.
Das Handling hat sich dadurch deutlich verbessert.
Zurzeit habe ich mehrere Projekte in Arbeit, allerdings nur
für den Eigenbedarf. Das ist z.B. ein 80-m-Peilempfänger in schlankem,
CNC-gefrästem Gehäuse. Ich habe viele Versuche gemacht, um das bewährte Konzept
mit dem TCA440 zu verbessern. Jeder der Musteraufbauten funktioniert
hervorragend, ich bin aber mit dem Optimieren noch nicht am Ende angelangt.
Anlass für diese Optimierungsarbeiten war, dass ich originale Siemens TCA440
aus Ersatzteilhaltung bekommen konnte und nicht auf zweifelhafte Ersatztypen
angewiesen bin. Aktuell arbeite ich an der Verbesserung der
Rauschunterdrückung.
Für das 2-m-Band arbeite ich an einem neuen Senderkonzept.
Zwei Musteraufbauten sind bereits fertig gestellt. Diese Peilsender können 3
Watt AM im Linearbetrieb abgeben. Die Ansteuerung erfolgt über eine PLL, einem
Modulator direkt auf der Nutzfrequenz und einer im Linearbetrieb (A-Betrieb)
eingestellten Endstufe mit einem Mitsubishi RA08H01317m. Dieses Modul kann
deutlich mehr als 8 Watt Ausgangsleistung erzeugen, wird aber nur bis max. 3
Watt im Linearbetrieb ausgesteuert. Dadurch ergibt sich ein ausgesprochen
sauberes Sendesignal. Der Steueroszillator sollte ursprünglich ein ICS525 sein,
mit dem man fast beliebige Frequenzen erzeugen kann. Leider eignete sich dieser
Chip für den vorgesehenen Zweck überhaupt nicht, da er ein unerträgliches
Seitenbandrauschen erzeugt. Deshalb wird demnächst ein ADF4350 eingesetzt. Die
erforderliche Software wird mir ein OV-Mitglied erstellen, da mir die
Kenntnisse dazu fehlen.
Noch erwähnen möchte ich, dass ich 18 Jahre lang Distrikspeilreferent im Distrikt Westfalen-Nord und viele
Jahre OV-Peilreferent im OV Rheine, N16 war. Den Job im OV habe ich heute noch,
jedoch haben die Aktivitäten der OV-Mitglieder stark nachgelassen. In den mehr
als 30 Jahren Tätigkeiten im DARC richtete ich in den Spitzenzeiten jedes Jahr
sechs bis acht OV-Wettbewerbe, min. einen Distrikspeilwettbewerb
und gelegentlich auch Ranglistenläufe und Trainingslager aus. Auch die
Ausrichtung einer deutschen Meisterschaft mit einer starken Mannschaft unseres
OV N16 in Höxter muss noch erwähnt werden.
Technische Einzelheiten und Bilder zu alten und neuen
Projekten werde ich von Zeit zu Zeit in die entsprechenden Seiten einfügen.
Evtl. werde ich alte Bauanleitungen – soweit vorhanden – auch auf diese Seiten
stellen. Einiges findet man im Internet, wenn man nach meinem Rufzeichen sucht.
Hier folgen noch einige Bilder zu meinem Rückblick:
Der erste Sendersatz für das 2-m- und das 80-m-Band (nach
DC6JI).
Peilempfänger nach DF2ML und 80-m-Peilempfänger (Bauprojekt
Z36)
Funkstation 1983: TS820, FT225RD, Belcom
LS707
ARDF 2-m-TX der zweiten Version (Eigenentwicklung)
Paprikas kochen und Besuch EME-Anlage YU1AA anläßlich ARDF-Trainingslager
Start bei einem internationalen Wettbewerb in Frankreich
Ein lockerer Zieleinlauf……
Die in großen Stückzahlen gefertigten PRX80PRO
Peilempfänger.
Original Peilempfänger, mit dem ich 1991 den
Konstruktionswettbewerb gewann. Der RX funktioniert immer noch! Bild rechts: der Peilempfänger im
Einsatz.
Modernisiertes Nachfolgemodell HPE80. Inzwischen mit einem
Layoutprogramm entwickelt und mit industriell hergestellten Platinen gefertigt.
Diese Serie ist immer noch häufig bei verschiedenen Peilamateuren in Gebrauch.
Letzte Version der 80-m-Peilsender, die in großer Stückzahl
gebaut wurden.
Letzte Version des HPE2 Peilempfängers.
Neue Version eines 2-m-Peilempfängers mit PLL und schlankem
Gehäuse und einfacher Bedienung
(Letzte Änderung 10.04.2021)
VY 55 + 73 de Siggi, DL3BBX